Wolfgang Keuter im Gespräch.

Woher er kommt der meditative, grafische Ausdruck und was er mir bedeutet
Geführtes Zeichnen

Das meditative Geführte Zeichnen wurde von der Psychotherapeutin und Graphologin M. Hippius aus ihrer tiefenpsychologisch fundierten Dissertation 1932: Grafischer Ausdruck von Gefühlen entwickelt. Heute wird das Geführte Zeichnen weltweit in therapeutischen Praxen und künstlerischen Ateliers angeboten.

Ich habe die komplexe Methode der Graphotherapie, zu der u . a. das Geführte Zeichnen gehört in langjähriger Selbsterfahrung und Supervision bei Maria Hippius studiert. Sie riet mir zum Studium Grafologie, das ich an der Schule Hirsau absolvierte. Ihr war es ein Anliegen, das ich die Graphotherapie mit ihren Variationen, mit der Archetypenlehre nach Neumann / Jung, verknüpfe mit meinem sich damals noch im Werden befindlichen Initiatischen Schauspiel. Das ist mir wohl gelungen, ein entsprechendes Zertifikat bestätigt das.

Auf dem Zeichenblatt

Als ich 1969 von M. Hippius in das Geführte Zeichnen eingeführt wurde öffnete sich ein Weg in neues Leben. Ein aus-gezeichneter Weg in ein neues Leben. Diese Formulierung klingt möglicherweise übertrieben, doch kommt sie aus meiner tiefen Erfahrung.

Nach einer quälenden Zeit mit künstlerischem Stillstand, ohne Inspiration, abgetrennt vom schöpferischen Unbewussten, komme ich beim meditativen, graphischen Umgang mit einigen universalen grafischen Gebärden urplötzlich in Kontakt, mit  seelenvoll gestaltender Kraft. Auf dem Zeichenblatt lerne ich wieder zu gehen, mich zu bewegen, lerne für ungelöste Konfikte schöpferische Lösungen zu entwerfen. Ich atme wieder tiefer und freier, spreche kräftiger und spiele mich wieder frei.

Das Zeichenblatt, ein Spiel- und Lebensraum –
Wandlungsraum

Kreuz auf dunklem Quadrat

Motiv Geführtes Zeichnen. Untergrund weißes Zeichenblatt. Motiv mit Kreide und geschlossenen Augen gezeichnet. Meditativ und konzentriert.

Pastöses Kreuz. Schwarze Kohle als stilisierter Mensch mit stilisierten Füßen, Händen, stilisiertem Kopf.

Im Raum eines Zeichenblatts wird Schöpfungskraft aktiviert.
Jede Bewegung, jedes Zögern, jegliches auf und ab, jede Rundung und Geradlinigkeit, jeder Richtungswechsel und jede Einrollung, jede Spirale und Schale, Arkade und Lemniskate … alles bewirkt auf seine spezielle Weise Deine Ein-Sicht und Selbsterkenntnis, Möglichkeiten von Lösung und Neuwerdung.

Schwebendes Kreuz darunter differenziert gezeichneter Halbkreis. Dunkelbraune Kreide.

Kreuz von unregelmäßigem Kreis umfasst. Schwarze Kreide.mit

 Selbstbetrug Lebenslügen Fehlhaltungen werden entlarvt.
Von Selbst.

Denn es erscheinen schwarz auf weiß deutlich sichtbar diejenigen Hemmnisse die sich Deiner Entwicklung in den Weg stellen.
Doch erscheinen auch Deine wahren Ressourcen, die  unbewussten Fähigkeiten und Begabungen,  als Zeichen Deiner wahren Lebens-Berufung. Es erscheinen auch die von Dir bereits geleisteten inneren Fortschritte.

Auf dem Zeichenblatt antwortet Dir die Seele
in der Krise wie in der Wandlung

Auf schau-spielerische Weise, durch die Mithilfe des aktiven Imaginierens und des differenzierten Schauens wird Dir in der seelischen Chiffreschrift deutlich Du Selbst Zeuge bist eines oft Wunder bewirkenden künstlerischen und heilsamen Prozesses.

Schon eine Zeichnung kann Auftrieb geben für einen neuen Anfang

Kreis und Kreuz, sehr differenziert mit Spirale in der Kreuzmitte. Schwarze und grüne Kreise.

Nachtmeer-Fahrt
Ein Erlebnis

Eine endlos scheinende Zeit, orientierungsloses Treiben, diffuse Wahrnehmungen ohne Richtung und Ziel.
Noch ahne ich nichts von meiner derzeitigen inneren Entwicklung. Wie dunkle Nacht erscheint mir die Zeit. Das Theater ist längst keine Heimat mehr. Meine Not zu lindern lese ich auf betont stimmbildnerischer Weise Shakespeare-Texte laut. Manches daraus versuche ich zu verkörpern was mir sonst immer gut tut. Diesmal ist das Ergebnis schal. Es wird nichts gescheites. Der Bruch mit dem Theater wird wohl lange nicht verheilen. Und meiner Suche nach kultischem Ausdruck, die schöpferische Alternative, fehlt Bewußtheit und die Substanz der Tiefe.

Lautes übendes lesen

Das aktiviert seelische Energie und verändert die Wahrnehmung. Spielt sich nun sinnlich-übersinnliches ab in mir nach langer Zeit, und schenkt neue Bewegtheit? Was ist es, das sich belebt und sprechen will zu mir? Ich verstehe nicht, fühle nur gewaltigen Ansturm und innere Bewegtheiten werden zu großen Wellen. Ein innerer Tsunami. Er macht Angst.

Sofort setze ich mich an den Zeichentisch, überlasse mich mit geschlossenen Augen grafischem Ausdruck, und zum ersten Mal ist er in Verbindung mit meinem Atemrhythmus. Beim Öffnen der Augen erkenne ich, das Tsunami mich ans Land gespült hat. Er will mich nicht überrollen, töten oder überschwemmen. Seine Universalkraft packt mich und führt mich zur grünen Aue.  Nein, soweit ist es noch nicht, doch kurz davor.
Jetzt geht es darum erst wieder den festen Grund unter den Füßen wahrzunehmen. Die Erde hat mich wieder. Das also ist es  was ich spüre. Doch das Unanschauliches ist anschaulich geworden. Großer Dank für solches Geschehen und solche Ein-Sicht. Meine Nachtmeer-Fahrt ist zu Ende. Ohne Wenn und Aber ist diese Gewissheit physisch und psychisch radikal spürbar. Nun wieß ich wieder was zu tun ist.

Große Rührung.

ES kommt an Land! Ich komme an Land!

 

Rötelzeichnung einer Wellenlinie mit einer Schale in der Mitte. Links steht der Satz: "Kommt an Land"

Alle graphischen Gebilde
sind mit geschlossenen Augen gezeichnet.

Neu-Erleben. Neue Schritte. Auf dem Weg.
Endlich Boden unter den Füßen. Neue Richtung spüren.
Wieder ein graphisches Gebilde, Zeichnung und Vor-Bild, das aus meinem schöpferischen Unbewussten kommt.
Das ist Glück!
Wieder hat mich diese künstlerisch-initiatische Methode über-zeugt. Seine Prozesse entstehen durch kindliche, meditative Offenheit, sie zeigen die Weisheit innerer Führung. Ihre Kräfte sind älter und weiser als wir jemals sein können. Sie schenken Dir Selbsterkenntnis und Selbstgestaltung, mittels graphischer Zeichen. Sie schenken Dir Deinen individuellen Schöpfungsplan.

Umsetzung der graphischen Gebilde in die Körpersprache als erweitertes Schau-Spiel, gibt zusätzliche Klärung

Dein Kopf hat kaum Zugang in seelische Vorgänge und Bereiche. Darum ist das Geführte Zeichnen intellektuell nur wenig zu vermitteln. Die inneren Erkenntnisse entstehen auf dem Zeichenblatt im Dialog, mit Deinem antwortenden Seelengrund.
Im Schauspiel geschieht er auf der Bühne.
Wodurch und durch was er gelingt ist sekundär, ohne ihn kann eine individuell-persönliche, künstlerische Entwicklung kaum gelingen.

Aus der Wurzel im Seelengrund, Wahnehmung, Anschauung und Lebensmut erschließen!

Die universalen  Schöpfungsgebärden in zigfacher Wiederholung auf dem Zeichenblatt von Dir ausgeübt oder auch ganzkörperlich im Bühnenraum aktivieren in gleichem Maße schlummernde Schöpfungsgebärden, im eigenen Inneren. Aus ihrer transzendenten Wurzel kannst Du tiefes Vertrauen beziehen und Kraft, um Deinen eigenen Weg mutig zu gehen.
Übertragung ins Konkrete Deines Individuations-WEG bietet Dir das Training  auf unsere Bühne. Da findest Du die Voraussetzungen und das Handwerk z. B. mit Angeboten aus dem Slow Acting-Schauspiel, dem Psychodrama, der Gestaltherapie, mit einem reichen Angebot an  Rollenspielen und Situationen.

Motiv Geführtes Zeichnen. Untergrund weißes Zeichenblatt. Motiv mit Kreide und geschlossenen Augen gezeichnet. Meditativ und konzentriert.

Motiv Geführtes Zeichnen. Untergrund weißes Zeichenblatt. Motiv mit Kreide und geschlossenen Augen gezeichnet. Meditativ und konzentriert.

Motiv Geführtes Zeichnen. Untergrund weißes Zeichenblatt. Motiv mit Kreide und geschlossenen Augen gezeichnet. Meditativ und konzentriert.

Motiv Geführtes Zeichnen. Untergrund weißes Zeichenblatt. Motiv mit Kreide und geschlossenen Augen gezeichnet. Meditativ und konzentriert.

Die Methode Graphotherapie als meditatives Zeichnen, als graphischer Ausdruck von Gefühlen, als meditativer Umgang mit universalen graphischen Schöpfungsgebärden, unterrichte ich in Einzelstunden.
Ab Herbst 2020 sind auch zweistündige Kleingruppen möglich, mit höchstens vier Teilnehmer*innen.

Foto: Gianni Sarto