Die Zusammenarbeit mit Christopher Schauf beim Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit im TheaterLabor TraumGesicht e.V. enthielt viele überraschende und schöpferische Höhepunkte.
Darum bin ich mit Freude, als Key-Speaker, seiner Einladung zur Ersten Turnaround Night gefolgt.
Außer mir waren als Speaker eingeladen:
- Benjamin Achenbach – ehemaliger Inhaber der MONKEY’S Restaurants, Vorstand im BJU & Country Product Manager, EF Education
- Lorenz Gräf – Gründer des STARTPLATZES in Köln und Düsseldorf
Selbstverständlich habe ich frei erzählt. Den Text für diesen Blog habe ich aus der Erinnerung einige Tage später nach geschrieben.
Ich machte also den Anfang. Er war leicht in der eindrucksvollen Location InVision im Düsseldorfer Medienhafen. Thematisch sollte es um die Turnarounds gehen die meinem Leben Wendepunkte und neue Richtungen gegeben haben. Zuhörer waren etwa hundert, zum größten Teil, junge Unternehmer.
Richtungswechsel
Die wichtigsten Stationen meines Lebens ergaben sich aus überraschenden Richtungswechseln. Das zeitgemäße Wort ist Turnaround. Von einigen erzählen ich.
Turnaround meint sich umdrehen, in eine andere Richtung schauen, in die stimmigere Richtung gehen, die Weichen neu stellen. Im initiatischen Sinn: einen neuen Anfang setzen. Es geht darum die sich ergebenden, einschneidenden und grundlegenden Veränderungen anzunehmen um dann schöpferisch und kreativ auf sie zu reagieren. Viele haben sich bereits aus solchen Erfahrungen, andere werden sich erst noch darauf einstellen, dass Turnarounds in allen Bereichen und das in zunehmendem Maße, manchmal plötzlich und mit Wucht, das Leben verändern. Solche Veränderungen geschehen überall in allen Bereichen. Der Zeitgeist will das wohl so. Was heute gilt ist, ist morgen schon ungültig. Sogar die Wissenschaft kann davon ein Lied singen. Kein Stein bleibt auf dem anderen, denn die Welt gerät aus den Fugen. Umbrüche gehören mehr denn je zum individuellen Leben und müssen wohl sein. Sie bringen längst notwendige Veränderungen hervor. In dieser brodelnden Unruhe ist es förderlich sich auf seinen inneren Kern hin zu sammeln und auf den inneren Ruf zu horchen. Die echte Sicherheit und die ethischen Werte sind nur im eigenen Inneren zu finden.
Der Ruf des Weges ist mir seit früher Zeit vertraut. Wohin er mich führen wird, zu welchem Ziel hin, habe ich bei seinem Begehen meistens nicht erkennen können. Zwar konnte ich auch die Weisheit meines ungesicherten Weges immer wieder tief in mir flüstern hören. Doch ihr ganz zu vertrauen und ihr angstfrei zu folgen ist etwas ganz anderes. Es braucht die Erfahrung des Scheiterns, mit der Angst umzugehen und die Einsicht, das zum persönlichen Weiterkommen das Risiko gehört. Ohne Risiko gibt es die echte, tiefe Entwicklung nicht. Folgen wir dem inneren Ruf, geht er ohnehin in diese Richtung.
Gedrängt in Richtung Berufsentscheidung
Früh schon war mir klar, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Ruf und dem Beruf. Als ich etwa sechzehn Jahre alt war entschied ich mich aus diesem Grund gegen Abitur und Hochschulwissen. In dieser Entscheidung war ich mir vollkommen sicher. Niemand konnte mich umstimmen. Dabei hatte ich keine Vorstellung was je beruflich aus mir werden könnte. Es gab kein Berufsbild, das mich angesprochen hat. Meine Neigungen gingen in stundenlange Naturbetrachtungen. Sie gingen in die Introversion, in die Welt der Meditation und der inneren Bilder. Was kann daraus werden? Nichts! Ein Versager! Das war die Meinung der Besserwissenden um mich herum. Unbeirrt durfte ich der Zeit und dem Leben vertrauen. Man drängte mich zur Berufsentscheidung, und so habe ich einiges versucht: Auf einer Baustelle als Arbeiter, in einer Kochlehre, in einer kaufmännischen Lehre, im Architekturbüro meines Stiefvaters und so manches andere auch noch. Doch gehörte nichts davon zu mir. Diese Versuche habe ich immer schnell beendet. Mein Blick in die Zukunft geht in die Leere. Sie wird zu meiner Lehre. Denn ich spüre, das LEBEN, großgeschrieben, hat seine eigene Dynamik und erschafft von sich aus den Zufall, der mich dem unbekannten Ziel näher bringt.
Ein Beispiel
Aus heiterem Himmel schenkt mir ein fremder Mann im Düsseldorfer Hauptbahnhof ein Buch mit dem Titel: Wie erlange ich Erkenntnisse höherer Welten? Ich war siebzehn Jahre alt. Er schenkte es mir mit den Worten: Weil du so traurig aussiehst. Freudiges Erstaunen, als ich in diesem Buch las.
Darin geht es um das was mich am meisten interessiert, um Meditationsübungen, Rituale und um eine bestimmte Art und Weise inneren Schauens. Um Bereiche die mir seit früher Kindheit vertraut sind. Ich erlebe dieses Buch als ein Wunder. Tatsächlich gibt es außer mir noch andere Menschen die sich mit der inneren Welt beschäftigen! Ich glaubte immer, das ich damit alleine bin. Dieser Autor, Rudolph Steiner, ist Wissenschaftler. Kein Träumer! In die Richtung solcher Wissenschaft soll ich weitergehen? Ja, das spüre ich deutlich. Denn darin liegt eine andere Weise des Wissens. Eine, die mir nah ist und mit mir zu tun hat.
Doch kommt immer wieder die quälende Frage auf, was ich denn wie und wo beruflich tun könnte. Ich würde gerne eine Universitas besuchen an der ich meine Fähigkeiten, von wissenden Meistern anerkannt, hätte differenzieren und vertiefen können. Diese Vision habe ich und vertraue auf ihre Erfüllung. Kann sich wirklich aus der Welt des inneren Schauens und Wahrnehmens, aus Meditation und Langsamkeit mein Beruf entwickeln? Keiner der mir bisher bekannten und genannten Berufe erscheinen mir adäquat. Meine Aufgabe besteht wohl darin mir ein eigenes, ein mir entsprechendes, Berufsbild zu gestalten. Das meint, das Unmögliche möglich zu machen.
Noch bin ich damit am Anfang, befinde mich in einem Zustand plutonischer Vernebelung und hoffe auf baldigen Durchblick. Es muss sich möglichst bald erneut ein Turnaround ergeben.
Wie?
Ich sitze als Teenager im Hochsommer bei zugezogenen Vorhängen, meditierend und imaginierend, Yoga übend, Erkenntnisse höherer Welten anstrebend. Gleichaltrige sind im Schwimmbad, spielen Fußball, bereiten sich auf das Abitur vor, besuchen eine Disco…
Mir ist bewusst, dass mein Verhalten nicht der Norm entspricht und dass ich mich, ein Grenzgänger, in einem nicht ungefährlichen Terrain aufhalte. Doch ist dieses absolute Wissen da: was ich tue und wie ich es tue ist für mich stimmig, auch wenn ich es gedanklich nicht verstehe. Meine Umwelt reagiert feindlich, befremdet, auch kränkend. Doch öffnen die Übungen, die in Richtung Meditation und Imagination gehen, Welten in mir. Sie geben mir Wissen und Erfahrung. Die äußere Welt kann sie mir noch nicht geben.
Jahre später finde ich bei C.G. Jung diese Erfahrung: Wer nach außen schaut träumt, wer nach innen schaut erwacht.
Da ich mir für mich immer noch nicht einen der mir bekannten Berufe vorstellen kann, überfluten mich phantastische Vorstellungen. Der Druck von außen wird stärker und quälender. Ich halte mich an Hölderlin: „Wo aber Gefahr ist wächst das Rettende auch“.
Meine Schritte werden zu einem Haus, in der Oberbilker Allee in Düsseldorf, gelenkt. Dort gibt es einen Schaukasten. Er zieht mich magisch an. Von nun an gehe ich oft dahin und schaue mir die Fotos an. Ich sehe Gleichaltrige. Das besondere an ihnen ist der Ausdruck in ihren Gesichtern. Sie sind von jener Präsenz erfüllt die ich so oft an mir Selbst erfahren habe. Zu ihr geht meine Sehnsucht. Sie ist mir kostbar. Diese Präsenz ist von großer Schönheit. Sie kommt aus dem wissenden Geheimnis, auch aus der Wandlung durch das Schauen und Verkörpern. Das ahne ich. Mit diesen Menschen erlebe ich mich verwandt. Und dieses Haus erscheint mir als der geheimnisvolle Mysterien Ort nachdem ich unbewusst immer gesucht habe.
Man kann sich dort anmelden. Doch eine starke Scheu hält mich davon ab über die Schwelle dieses Haus zu gehen. Es ist eine Schauspielschule. Deutlich spüre ich eine innere Führung in diese Richtung. Es nicht das Theater, das mich anzieht, nicht der Wunsch im Scheinwerferlicht zu erscheinen. Es ist der Wunsch nach Teilhabe an dieser besonderen Präsenz die ich in den Gesichtern erkenne. Sie will ich mit anderen teilen, und will sie anderen auch zeigen. Darum geht es mir. Leider wage ich es nicht, selbst nach einigen Wochen, in dieses Haus hinein zu gehen. Und so warte ich auf eine Initiation, warte auf ein Eingreifen durch das Leben selbst. Es ist nicht angenehm die Abhängigkeit vom Zufall zu akzeptieren.
Wieder ist ein heißer Sommertag
In melancholischer Stimmung wegen meines mir so ziellos erscheinenden Weges, und weil ich nicht weiß wohin mit mir, treibt es mich an den Rhein. Und weil ich im Augenblick keinen anderen Ort habe bleibe ich dort stundenlang liegen. Spät verlasse ich ihn um in eine Kneipe in der Altstadt zu gehen.
Ich habe den ganzen Tag nichts getrunken und nichts gegessen. In diesem Lokal, Tante Olga, schütte ich eine Menge Altbier in mich hinein. Die Kneipe ist gut besucht von schillerndem Publikum. Und plötzlich geschieht Es und bricht in mir auf. Ich erlebe mein Pfingstereignis, rede in anderen Zungen. Meine sonst so starke Introversion fällt ab und gibt einer nie gekannten Extraversion und einem bisher unbekannten Redefluss, Raum. Ich erzähle und gestikuliere, erfinde Witze und erlebe staunend, dass den Gästen gefällt was sich an Schlagfertigkeit in mir löst. So habe ich mich noch nie erlebt. Ich spüre deutlich:
Jetzt bin ich der, der ich im Grunde genommen immer schon war, der ich aber nie Sein konnte. Und diesen Zustand genieße ich voll und ganz. Nach einer Weile stellt sich mir ein Journalist aus Zürich vor. Er fragt ob ich auf dem Wege bin Schauspieler zu werden. Ihm vertraue ich mich an und erzähle von meinen Ausflügen zur Schauspielschule, und das ich mich nicht traue, dort vorstellig zu werden. Der Journalist ist auf einer Rundreise durch Deutschland um über Ausbildungsorte für angehende Schauspieler zu berichten. Morgen wird er die Theaterschule Düsseldorf besuchen und wenn ich es möchte, würde er mich empfehlen. Was für ein Zufall!
Prüfung in sechs Wochen
Tatsächlich werde ich von der Prinzipalin der Theaterschule, einige Tage später, zu einem Gespräch eingeladen. Man würde jetzt keine neuen Schauspielstudenten aufnehmen wird mir mitgeteilt. Allerdings würde in sechs Wochen, vor der paritätischen Prüfungskommission, Prüfungen stattfinden. Sollte ich mir zutrauen drei bis fünf Rollen bis dahin zu studieren, und ihre Texte teilweise auswendig zu lernen, könnte ich ab morgen am laufenden Unterricht und an der Prüfung teilnehmen. Die Initiation durch den Journalisten hat genügend Kraft in mir freigesetzt um, vom nächsten Tag an, am laufenden Schauspielunterricht teilzunehmen. Die erste Prüfung und auch die folgenden, habe ich mit Bühnen-Reifezeugnis bestanden. Einige Jahre bin ich als Schauspieler an verschiedenen Theatern tätig. Dann verspürte ich, dass ich diese Heimat verlassen sollte da ich mein inneres Zentrum verliere. Meine Zeit als Schauspieler ist zu Ende. Das ist schmerzlich. Die Bühne hat mir unendlich viel, damals mein Leben, gegeben. Sie hat mich enorm verändert. Doch ist mein Dialog mit dem Geheimnis auf der Strecke geblieben. Ich muss zurückfinden zu Langsamkeit und Stille, zur Meditation, zur Wahrnehmung und Akzeptanz der inneren schöpferischen Traumzeit. Vom Theaterstress, angefüllt mit Rivalität, Unterordnung, Leistung und Zwang, muss ich mich befreien. Was nun?
Meditation im Stile des Zen
In welche Richtung führt das erneute Turnaround? Der WEG, der einen neuen Anfang setzt, geht noch stärker in Richtung Risiko. Ich nehme keine Verträge mehr an. Um Geld zu verdienen nehme ich einen Job in einem Antiquitätengeschäft an. Und wieder, am Höhepunkt einer Krise, darf ich die geheimnisvolle Wirksamkeit einer inneren regulierenden Instanz erfahren. Sie ist ja in jedem von uns anwesend, diese transzendente Funktion und stets darauf aus uns auf die nächsten Schritte, die zu setzen sind, aufmerksam zu machen. Um sie wahr zu nehmen bedarf es der Zeit und der Stille. So erfahre ich von Professor Graf Dürckheim. Er gibt in Frankfurt, im Hotel Intercontinental, Seminare in Meditation im Stile des Zen. Zwar habe ich viele unterschiedliche Meditationsrichtungen schon kennengelernt, doch Dürckheim lehrt Zen-Meditation in Verbindung mit der Tiefenpsychologie nach C.G. Jung. Eine stimmige und wandelnde Richtung wie ich erfahren werde. Die nächsten Monate fahre ich regelmäßig nach Frankfurt. Eines Tages lädt mich Graf Dürckheim ein in seinem Zentrum im südlichen Hochschwarzwald, nach einer Probezeit und unter seiner Führung, eine mehrjährige Ausbildung zu machen in Initiatische Therapie. Ein neuer Schritt, einer der mich zu meinem Beruf hin führt, so hoffe ich. Mein entstehendes Berufsbild, gleich einem Mosaik, gestaltet sich.
Nach dem Praktikum bin ich – bis heute – Mitarbeiter von Graf Dürckheim+ und Maria Hippius+. Sie gründeten die existential-psychologische Bildungs-und Begegnungsstätte Rütte, die Schule für Initiatische Therapie.
Einladungen von der Industrie
Es gelingt mir die Verbindung zu weben zwischen meinen Erfahrungen aus dem Fachbereich Bühne, aus der Initiatischen Therapie, aus Zen und Tiefenpsychologie nach Jung. Die Verknüpfung dieser Bereiche bringt mir Zulauf. Ich gebe viele Einzelcoachings und Selbsterfahrungsgruppen. Bei manchen Übungen und szenischen Improvisationen in Gruppen kommt es zu ungewöhnlichen, fast archaischen Reaktionen.Es entladen sich hochdynamische Kräfte. Ich kann mit ihnen kaum umgegehen, erlebe mich ihnen gegenüber oft hilflos. Also muss ich mich professionell mit Gruppendynamik vertraut machen. Ich besuche verschiedene Selbsterfahrungsgruppen um herauszufinden welche Methode für meine Profession am besten geeignet ist. Für eine mehrjährige Ausbildung zum Psychodrama-Leiter entscheide ich mich. Nun verfüge ich über ein komplexes Konglomerat aus dem Fachbereich Bühne, der Initiatischen Therapie, der Analytischen Psychologie und dem Psychodrama. Es bringt großen Zulauf an Schülern und Klienten. Und eines Tages werde ich von Firmen eingeladen um Inhouse Seminare durchzuführen. Die beiden größten Firmen waren Messerschmidt-Bölkow-Blum und IBM, in München. Bei MBB hatte ich die Aufgabe die Mitarbeiter in Atem und Stimme, Sprache und Haltung zu schulen und, wenn notwendig, Fehlhaltungen im seelischen und körperlichen Bereich zu korrigieren.
Vor allem die Zusammenarbeit mit IBM war schöpferisch und kreativ. Gewünscht wurden vor allem Meditationsübungen im Stile des Zen und Konfliktbearbeitung am Arbeitsplatz. Denn es gab Konflikte zwischen den Managern und den Verkäufern. Der eigentliche Kitt, in zwischenmenschlicher und betrieblicher Hinsicht, bestand während der ganzen Zeit aus den Meditations- und Imaginationsübungen. Man bekam dort kaum genug davon was mich enorm forderte immer wieder neue Übungen zu entwickeln. Eine schöne Überraschung gab es bei der Feststellung der Honorare während der Anfangsverhandlungen. Die Summe die mir genannt wurde hielt ich für das Honorar eines verlängerten Wochenendes. Doch war sie vorgesehen für einen einzigen Seminartag. Die Freude darüber war riesengroß.
Die Seminare bei IBM finden am Eisbach statt. Ein bis zweimal im Monat mieten wir uns in ein Landhotel in Oberbayern ein um dort in anderer Umgebung, mit anderen Übungen, in neue Erfahrungen einzusteigen. Unser größter Erfolg ist die ständige Einrichtung eines Raumes der Stille im obersten Stockwerk des IBM-Gebäudes. Er ist ein guter heller Raum. Wir statten ihn aus mit einer Bonsai Schale, einigen Sitzkissen und Stühlen. Jeder Mitarbeiter hat Gelegenheit sich einmal am Tag, für zwanzig bis dreißig Minuten, in die innere Stille der Meditation zurückzuziehen. Tatsächlich ist das Betriebsklima besser geworden, es gibt weniger Krankmeldungen, der Kontakt untereinander geschieht mit weniger Stress und Frustration, ist offen, ehrlich und freundlich, von gegenseitiger Achtung bestimmt.
Monte Pecorone – Umbrien/Italien
So hätte es weitergehen können, wenn nicht meine innere Stimme hartnäckig gefragt hätte, wo denn der Künstler geblieben ist? Er sollte und wollte doch wieder mit leben. Für viele nicht nachvollziehbar, auch für mich zunächst kaum, kündige ich meine Verträge mit IBM und MBB. Ich suche nach einem Ort wo ich mich, mit einer Gruppe von Menschen, dem Geheimnis alter Mysterienspiele und ihrer Einweihungsprozesse widmen kann. Bald wird ein Ort in Umbrien bestimmt, ca. 85 km nördlich von Rom. Das ist der Weiler Monte Pecorone am Lago di Bolsena.Um für unsere Forschungen und Studien etwas Rückhalt in Deutschland zu haben gründe ich, mit Freunden des ritualisierten Theaterspiels, den Verein Forum Spiel mit ihm Spiel e.V. Er wird später umbenannt in: TheaterLabor TraumGesicht e.V., dessen erster Vorsitzender ich immer noch bin.
Wir wissen nicht wie wir dort, weit weg von den Städten, ohne italienische Sprachkenntnisse und ohne Einnahmen überleben können. Doch überraschend schnell kommen Schüler und Klienten die an unseren Seminaren interessiert sind. Wir haben auch wunderbare Aufführungen entwickelt in Richtung des ritualisierten Theaterspiels. Zum Bauspiel Faust I und Die Zofen, in der Chiessetta San Salvadore in Bolsena, und Noh-Spiele auf dem Grundstück von Pecorone. Mit Freunden und Mitarbeitern blieb ich dort einige Jahre.
Meine eigene Methode: Slow Acting
Nun bin ich wieder in meiner Heimatstadt Düsseldorf als Coach tätig. In den Bereichen Meditation im Stile des Zen, aktives Imaginieren – die für westliche Menschen geeignetste Weise von Meditation, eine Übung um mit dem schöpferischen Unbewussten im Dialog zu sein. Ich biete Gruppen an in Schauspiel und ritualisiertem Theaterspielen, in Stimmbildung und Sprechtraining, mit Methoden aus der Gestaltpsychologie, der Analytischen Psychologie, aus Zen und dem Psychodrama. Allesamt in initiatischem Setting. Selbstverständlich fließen meine theaterantropologischen Studien und meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen mit ein. Dieses Füllhorn nenne ich Slow Acting.
Als Mitbegründer und erster Vorstand bin ich im TheaterLabor TraumGesicht e.V. als Spielleiter und in einigen Firmen in Düsseldorf und Umgebung, als Sprechtrainer und Psychodramatiker, tätig.
Der Kern meiner beruflichen Tätigkeit liegt darin Menschen, vom eigenen Wesenskern her, Mut zu machen auf ihren inneren Ruf zu hören. Ich möchte darin bestärken ihm zu folgen damit sich verwirklichen kann was als innere Substanz mitgegeben und aufgegeben ist. Es gibt heute viele, auch schon junge Menschen welche danach tiefe Sehnsucht verspüren. Manche brauchen zur Unterstützung ein professionelles Coaching. Mit vollem Herzen und viel Empathie biete ich es an, mit meiner Methode Slow Acting. Es ist ein WEG zur schöpferischen Lebensgestaltung. Ich bin ein kleines Stück an Erfahrung schon vorausgegangen.
Turnarounds werden heute als Ziel persönlicher und beruflicher Krisen gesehen und anerkannt. Das war einmal sehr anders. Diese Entwicklung ist zu begrüßen. Die Frage nach den existentiellen Wendepunkten in der persönlichen Biographie wird zum Beispiel bei Einstellungsgesprächen immer häufiger gestellt. Und die Frage selbstverständlich wie kreativ Jemand mit ihnen umgegangen ist. Diese Entwicklung ergibt, dass die Ich-Selbst-Erfahrung heute oft gefragter ist als die Frage nach Diplomen und intellektuellem Wissen.
So, ich glaube, das mein Erzählen hier erst einmal zu Ende sein sollte. Ich bedanke mich für ihr aufmerksames Zuhören und für Ihre vertauensvollen Fragen.
Mein Dank geht an:
- Christopher Schauf für die Einladung zur ersten Turnaround Night in Düsseldorf
- Marc Dauenhauer für seinen unermüdlichen Einsatz bei allen Videoaufzeichnungen und auch sonst …
- Gianni Sarto für die, fast schon lebenslange, Partnerschaft, für die Fotografien und für die immer tatkräftige und engagierte Unterstützung in vielen Lebensbereichen
- das interessierte Publikum mit seinen vertiefenden Fragen
- InVision für den professionellen Rahmen und die delikate Versorgung
Danke Wolfgang,
für diesen wunderbaren Bericht. Ich finde es toll, dass du dort im Medienhafen sprechen konntest. Das war für dich sicher ein großes Erlebnis.
Herzlichst
Gabriela
Liebe Gabriela, ja das stimmt. Die Zuhörenden waren erstaunlich offen für das Thema und haben sich mit ihren Fragen voller Vertrauen eingebracht. Das möchte ich öfter haben.
Mit Gruß. Wolfgang.
Lieber Wolfgang,
wie schön, dass Du diesen jungen aufstrebenden Leuten so vieles mitgeben konntest durch deinen persönlichen wunderbaren Vortrag. Was für ein Leben! Bin froh davon erfahren zu haben! Die Fragen danach waren bestimmt auch sehr interessant. Danke für diesen Blogbeitrag.
Mit herzlichen Grüßen, auch an Gianni, Robert
Die Fragen gingen hausptsächlich in die Richtung wie es möglich werden kann Meditation, Entspannung, Stille und das aktive Imaginieren, in die hektische Berufswelt zu integrieren. Ich glaube, das sich zunehmend immer mehr Menschen mit diesem Thema beschäftigen werden. Die Kopflastigkeit, und die Tendenz nach: – immer höher, immer schneller – wirft aus dem Gleichgewicht und stört die schöpferische Ordnung. Demzufolge sollten, aus meiner Sicht, zum Beispiel die Astronauten auch Psychonauten sein. Denn wer nach oben geht, sollte (im gleichen Maße) nach unten und wer nach außen geht, (im gleichen Maße) nach innen gehen.
Hab Dank für deine Zeilen und bis bald.
Wolfgang.
Lieber Wolfgang !
Leider bin ich in der Ferne gestrandet und konnte nicht an dem Abend teil nehmen. Ich finde deine Zusammenfassung sehr inspirierend. Du reduzierst es auf das Wesen-tliche – und das ist ein wirklich wertvoller Einblick in deine lebendigen Erfahrungen. Und in die Art das eigene leben zu verstehen. Danke! Lennard.
Danke und hallo lieber Lennard.
Hab Dank für deine Aufmerksamkeit in Richtung Reduktion und das Wesentliche. Ja, das war auch meine Absicht. Wie schön, das es dich inspiriert. Ich wünsche dir weitere, gute Schritte in deine ganz eigene schöpferische Lebensgestaltung. Bis bald. Wolfgang.